Einführungsrede zur Ausstellung ORTRUD THIEG KARKOSCH von Dr. Daniel Hess am 1. Oktober 2017 im K5
„Im Grunde war es das größte Erlebnis in diesem Land, dass die Dinge so sehr ihr Durchscheinendes zeigen. In diesem Licht erhielt jeder Baum, jeder ferne Fels, jede Flur eine höhere Wahrheit. Es war, als ob alles durchleuchtet sei bis in den Kern seines Seins, alle Zufälligkeit abfiele und jedes Ding sich steigere bis zum reinen Gedanken von ihm." Dies schrieb Erhart Kästner in seinem Buch „Griechische Inseln“, das der eine oder andere von Ihnen, verehrte Besucherinnen und Besucher, vielleicht kennt. Erich Kästner kam mir in den Sinn, als ich Karkoschs Kretabilder betrachtete: Das erste zeigt eine von weißen Felsen bzw. Flächen dominierte Landschaft, durch die eine Karawane von buntbeladenen Eseln hinabsteigt und sich nach hinten im gleißenden Licht verliert.
In der zweiten Fassung nimmt ein gelbes Gebirge nahezu den halben Bildraum ein und drängt unsere Karawane an den Rand. Im Dialog oder Kontrast der weiten gelben Fläche mit den rot, orange, blau und grün bepackten Tieren entsteht ein völlig anderer Eindruck als im ersten Gemälde, das mit den weißen Felsen eine blendend helle, im Mittagslicht flirrende Landschaft inszeniert.
Was kann man zu diesen Bildern sagen? Wenn ich die Künstlerin gefragt hätte, hätte sie sicherlich geantwortet: „Ich hab’s gemalt, Andere sollen darüber reden“. Damit habe ich heute den schwarzen Peter, da Frau Karkosch wünschte, dass ich heute zur Einführung ihrer Ausstellung ein paar einleitende Worte spreche. Wer könnte ihr diesen Wunsch schon abschlagen? Ich weiß aber nicht, ob Sie mit einem Spezialisten für mittelalterliche und frühneuzeitliche Malerei und Glasmalerei die richtige Wahl getroffen haben!
„Ich hab’s gemalt, Andere sollen darüber reden“. Bei meinem Versuch, das Gemalte in Worte zu übersetzen, kommt mir Erhart Kästner zu Hilfe: ein leiser Schriftsteller der Nachkriegszeit. Das Schreiben hat er nicht als Leistung, sondern als Übung verstanden. Diese Übung besteht nach Kästner im aufmerksamen Beobachten: Einsichten seien an einen Aufenthalt, an ein Verweilen gebunden, sie erschließen sich im Dinglichen. „Etwas Welt, Duft, Form und Farbe sollte dabei sein“, wie er sagte. Sind das geeignete Stichworte, um die Malerei von Ortrud Thieg Karkosch zu umschreiben?
Kästner verstand sein Schreiben als eine sinnliche Auseinandersetzung mit der Welt. Schreiben war für ihn kein abstraktes Denken, sondern konkrete Erfahrung, konkretes Erleben in einer „bücherstaubfreien Luft“. Kästner beschreibt Kreta als eine Landschaft aus nacktem Fels und Licht – das umschreibt die Kretabilder von Karkosch ziemlich gut, wie mir scheint. In ihren flächig über das Bild gegossenen Farben ist im gleißenden Weiß und warmen Gelb die magische Schönheit des griechischen Lichts eingefangen.
Kästners Diesseitigkeit, seine feiernde Beschreibung des Menschen und des Lichts, hatte natürlich seine Schattenseiten. Es sollte das Dunkle und Abgründige überstrahlen, das mit dem Aufenthalt als Soldat der Wehrmacht in Griechenland und Kreta unabwendbar verbunden war. Kästners poetische Vorstellung von Landschaft, seine Sehnsucht nach Menschlichkeit, Leben und Farbe sind Resultat einer konsequenten Ausblendung und auch nachträglichen Streichung von allem Zeitgebundenen aus seinen Griechenland-Erlebnissen. Sein Schreiben war ein Fluchtort der inneren Emigration und des kontemplativen Rückzugs.
"Über das Dunkle ist zu schweigen", lautet eines von Kästners berühmtesten und abgründigsten Zitaten.
Ist das eine geeignete Metapher, um das künstlerische Milieu der 1950er und 60er Jahre zu verstehen, in dem Ortrud Thieg Karkosch ihre künstlerische Prägung erhalten hat? In einer Zeit der Sehnsucht nach einem neuen Humanismus in den Spannungsfeldern von Kriegserfahrung und dem Wunsch eines Darüberhinwegkommens, einer Bewältigung und eines Neuanfangs?
Damit kommen wir zu Karkoschs Lehrer, zu Otto Michael Schmitt. Schmitt hatte sich mit seinen Wandmalereien in den 1930er Jahren, als die monumentale Malerei auch jenseits der ideologischen Staatskunst blühte, einen Namen gemacht. Ein Hauptwerk ist die Bemalung der Ostfassade des Augsburger Weberhauses 1935/36, das er nach dem Krieg und der teilweisen Zerstörung 1959-1961 noch einmal bemalte. 1941 war er Lehrer an der Akademie der bildenden Künste in Nürnberg geworden, hatte 1942 den Lehrstuhl für figürliche Komposition und Wandmalerei übernommen und leistete daneben seinen Wehrdienst als Kriegsmaler ab. Von 1957 bis 1968 war er, mit einer kurzen Unterbrechung, auch Präsident der Nürnberger Akademie.
Schmitts geistige Basis war die Jugendbewegung, die Abkehr von der Industrialisierung und die Suche nach dem Naturerlebnis und zugleich das Aufbegehren gegen die ältere Generation und ihre Werte: eine, wenn man so will, konservative Revolte. Nach dem Krieg suchte er wie viele Vertreter seiner Generation neue Wege einer figürlichen Malerei und neue Formen einer Monumentalkunst im öffentlichen Raum jenseits politischen und ideologischen Missbrauchs und jenseits des rein Dekorativen.
Das Resultat ist eine behutsame Abstraktion in der Auseinandersetzung mit dem Kubismus, aber nicht im Anknüpfen an die
analytischen und synthetischen Bild- und Motivzerlegungen Picassos oder Braques, sondern quasi back to the roots in der Auseinandersetzung mit einer Bildtektonik und Körperlichkeit, wie sie
etwa Cézanne anstrebte. Ziel war die Aussöhnung von Abstraktion und Gegenständlichkeit, Ziel war eine Kunst, die in der Lage war, alle anzusprechen. Eine Kunst, die im öffentlichen Raum Allgemeingut
werden konnte und nach der Zerstörung der Menschlichkeit neue Identität und Trost stiften sollte, eine Kunst, die herausforderte, aber nicht schockierte.
Die bildende Kunst sollte den Menschen wieder als soziales und kreativ gestaltendes Wesen in einer hellen Welt zeigen und neue Zuversicht verbreiten. Grundlage der künstlerischen Tätigkeit war und
blieb dabei immer die solide, handwerkliche Auffassung, die Überzeugung, dass Kunst vom Können, vom Beherrschen der handwerklichen Techniken herrührt.
Sind das Stichworte, die uns Ortrud Thieg Karkoschs Werke näherbringen können?
Wie Schmitt brachte Karkosch eine solide kunsthandwerkliche Ausbildung in die Akademie mit: Schmitt hatte Drechseln,
Karkosch Porzellanmalen gelernt, von 1952-1954 in der Porzellanmanufaktur Frankfurt-Höchst, dann bis 1956 an der Fachschule für Porzellan in Selb. Die Porzellanmalerei erfordert ein sehr präzises,
genaues Arbeiten mit viel Fingerspitzengefühl. Größer könnte der Kontrast zu den späteren, monumentalen Arbeiten nicht sein.
Nach ihrer Ausbildung zur Porzellanmalerin studierte Karkosch von 1956 bis 1962 an der Nürnberger Akademie bei Otto Michael Schmitt und wurde 1961 seine Meisterschülerin. Ein Foto aus diesem Jahr finden Sie im Flyer: Auf der Staffelei steht ein Bildnis einer jungen Frau, das einerseits den Einfluss Schmitts, andererseits aber schon damals die für die Künstlerin typische Spannung zwischen Farbe, Raum, Figur und Fläche zeigt. Schon als Schülerin setzte Ortrud Thieg Karkosch eigene Akzente und regte 1960 an, an der Akademie einen Glasermeister zu engagieren, um neben der Wandmalerei, den Gobelins und dem Mosaik eine weitere Spielart der architekturgebundenen Monumentalmalerei zu erkunden. Die Glasmalerei wurde dann auch zum wichtigsten Medium ihres künstlerischen Ausdrucks. Die engsten Wechselwirkungen mit der Glasmalerei zeigten die beiden frühesten Werke dieser Ausstellung aus dem Jahr 1963, in denen die weitgehend abstrakten Formen und Farbflächen wie durch schwarze Bleie voneinander abgesetzt sind. Auch formal erinnern die beiden Gemälde an die frühen Glasmalereien.
War der Lehrer ein Maler der Wand, wurde Karkosch eine Glasmalerin.
Wenn wir dieses Zwiegespräch fortsetzen, stoßen wir trotz der unterschiedlichen Medien auf weitere Verwandtschaften: Die Wandmalerei, nicht nur das Fresko, erfordert wie die Glasmalerei eine große künstlerische Vorstellungskraft für einen erfolgreichen Brückenschlag vom kleinformatigen Entwurf auf Papier zur monumentalen Ausführung am Bau mit einer Wirkung in den öffentlichen Raum hinein. Beide Medien erfordern ein diszipliniertes, geplantes Vorgehen.
Dies zeichnet nicht nur die Glas- und Leinwandgemälde Karkoschs aus, sondern auch ihre Aquarelle, die unter allen drei Medien die größten Freiheiten, aber gleichzeitig die wenigsten Korrekturen erlauben. Selbst was bei den Aquarellen so leicht und spontan daherkommt, ist die Summe eines genauen Kalkulierens: Ausgangspunkt ist eine von vorneherein im Kopf festgelegte Komposition, ein gezieltes Arrangement von Farbflächen, Verläufen und Begrenzungen, ein präziser Auftrag der weiten Farbflächen, ein genaues Kalkulieren der Stadien ihres Antrocknens, damit die Farben nicht wahllos und unkontrolliert ineinander überfließen.
Dieses bewusste, planvolle Vorgehen, bei dem die Künstlerin immer die Kontrolle über die Effekte und Wirkungen behält, muss man sich jedoch nicht als Einengung oder Beschränkung vorstellen: Im Grenzenlosen gibt es keine Freiheit, Kreativität entzündet sich immer zwischen Polen und der Konfrontation mit Beschränkungen.
Setzte sich Karkosch auf dem Gebiet der freien Malerei, was das Staffeleibild in sehr viel höherem Maße als das Wand-
oder Glasgemälde ist, mit dem Format und dem Arbeiten in Serie bewusst Grenzen, um diese kreative Reibung zu erzeugen?
Um Serien oder Reihen handelt es sich nicht nur bei den eingangs erwähnten Eselszügen auf Kreta, sondern auch bei den Ballonbildern, von denen nur eines auf der Ausstellung zu sehen ist. Eine eigene
Serie bilden auch die drei Bilder aus dem Jahr 1984, die aus dem übrigen Oeuvre herausstechen und ein angstvolles Erleben und Aushalten einer Lebensepisode
thematisieren.
Alle übrigen Bilder sind das Resultat einer immer wieder neuen Auseinandersetzung mit der Natur, mit Farbe und Licht, Oberflächen und Spiegelungen, mit Felsen und Wasser, Blumen und Luft. Immer geht es darum, den Natur- und Sinneseindruck in die Malerei zu übersetzen. Bei der motivischen Entschlüsselung helfen die zeitgleich entstandenen Aquarelle, doch beschreitet die Künstlerin im Medium der Ölmalerei ganz andere Wege, indem sie die spezifischen Möglichkeiten dieses Mediums nutzt.
Flächen, Farben und Formen sind mit mehrschichtig sich überlagernden Farbaufträgen, lasurhaft fließenden bis pastos gespachtelten Pinselstrichen gestaltet und gewinnen dadurch Struktur und körperhafte Wirkung.
Die Motive oszillieren zwischen Abstraktion und Figuration. In der Spannung verschiedener, gegeneinander gesetzter Farbflächen und einer sich bis zur Abstraktion auflösenden Form geht sie weit über die kubistische Bildtektonik des Lehrers hinaus. Die Malerei erscheint in ihrer konsequentesten Form als Auseinandersetzung von Farbe mit Fläche.
„Ich hab’s gemalt, Andere sollen darüber reden.“
Damit komme ich zu einem letzten Aspekt und wage mich auf noch unsicheres Gelände. Im Unterschied zu den meisten von
Ihnen, sehr geehrte Besucher, habe ich Ortrud Thieg Karkosch erst vor knapp zwei Jahren kennengelernt. Ich war sofort beeindruckt von der zierlichen Künstlerin und ihrer großen Gestaltungskraft, die
in allen ihren künstlerischen Medien spürbar wird. Die Atmosphäre des von ihrem Mann ganz für ihre Bedürfnisse eingerichteten Ateliers mit den großflächigen Wänden und dem fahrbaren Leitergerüst für
die monumentalen Aufträge hat mich sofort gefangen genommen. Man taucht in eine ganz eigene, kraftvoll sensible Welt ein. Wie das gesamte Haus ist auch das Atelier bestimmt von einer kompromisslosen,
vielleicht sogar rebellischen Individualität. Eine Individualität, die heute im Zeitalter einer fortschreitenden, vom Internet diktierten Gruppen-Verpflichtung selten zu werden
droht.
Die Malerin und der Innenarchitekt wirken deshalb ein wenig wie aus der Zeit gefallen. Mit Blick auf die vielen weiten Reisen und die grandiosen Aquarelle, die dabei entstanden sind, verkörpern die Beiden für mich ein Lebensgefühl, wie es in den Roadmovies ab den 1960er Jahren zum Ausdruck kommt. Das wahre Leben spielt sich auf den Landstraßen und Highways ab, die Reise ist eine Metapher für die Suche nach Freiheit und Selbstbestimmung und auch eine Metapher für die Kunst.
Wie viele tausend Kilometer haben die beiden „Easy Riders“, wenn auch nicht mit wehenden Haaren auf dem Motorrad, so doch im Wohnmobil allein im amerikanischen Westen hinter sich gebracht und ganz nebenbei auch noch ein gemeinsames, erfülltes künstlerisches Leben gestaltet? Ich ziehe meinen Hut vor beiden, vor Ihrem Individualismus, Ihrer Non-Konformität und Ihrer Immunität gegen Publikumsgeschmack und Verkaufserfolg.
„Ich hab’s gemalt, Andere sollen darüber reden.“
Ich hoffe, dass ich nicht mit allen meinen Überlegungen zur heutigen Ausstellungs-eröffnung danebenliege. Aber letztlich ist dies nebensächlich, denn wichtig ist allein, dass Sie, verehrtes Publikum, sich auf die Bilder einlassen und einen Zugang zu ihnen finden. Über Kunst kann man nicht reden, Kunst soll man betrachten.
Damit ist der Ball bei Ihnen, liebe Besucher!
Dr. Daniel Hess. Leiter der Sammlung Gemälde bis
1800/Glasmalerei Stellvertreter des Generaldirektors Germanisches Nationalmuseum Nürnberg
Hersbrucker Zeitung am 28. September 2016
Licht leuchtet durch Glas und im Aquarell
Kunstmuseum Hersbruck zeigt Arbeiten von Ortrud Thieg Karkosch
HERSBRUCK (us)- Transluzenz, durchscheinende Farben, Transparenz und Strahlkraft- das sind Eigenschaften, die Glasmalerei und Aquarell gemeinsam haben. Von beiden Gattungen sind Arbeiten von Ortrud Thieg Karkosch im Kunstmuseum Hersbruck zu sehen- die Farbverglasungen nur als Fotografien. Um diese im Spiel des Lichtes erleben zu können, plant der Förderverein Kunstmuseum Hersbruck Ende Oktober eine Kunstfahrt zu den Originalen, die in ganz Franken verteilt sind.
Der Begriff “Monumentale Kunst“ hat in Deutschland einen schalen Beigeschmack. Doch wenn er sich in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg auf die raumbestimmenden Glasfenster bezieht, mit denen Ortrud Thieg Karkosch viele der bewusst schlicht gehaltenen Sakral-Neubauten zum mystischen Erglühen bringt, bekommt er eine ganz neue Bedeutung.
Thieg Karkosch ist 1934 geboren und Absolventin und Meisterschülerin an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg in der Klasse für „Monumentale Malerei“ unter Professor Otto Michael Schmitt. In ihrer langjährigen Tätigkeit als Glasgestalterin zeichnete sie sich auch dadurch aus, dass sie die Fenster vom ersten Entwurf bis über die Auswahl der Farbgläser, den Zuschnitt und die Verbleiung eigenhändig herstellte- eine große und außergewöhnliche Leistung, die man der zierlichen Frau gar nicht zutraut.
Bei der Eröffnung der Ausstellung im Kunstmuseum stellte Dr. Daniel Hess, Experte für mittelalterliche Glaskunst beim Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, die Verdienste der Arbeiten von Ortrud Thieg Karkosch heraus. Nicht umsonst, so Hess, pilgern Kunstliebhaber zu den Glasfenstern der gotischen Kathedralen und bewundern, wie die Fenster das Licht der Außenwelt farbig brechen und den Kirchenraum zum Strahlen bringen.
In Nürnberg existieren unter anderem Entwürfe für Glasmalerei von Albrecht Dürer und die Glasmalerdynastie Hirsvogel wirkte in diesem Bereich über mehrere Generationen. Im 20. Jahrhundert wurde der Aufschwung der lange vernachlässigten Kunstgattung durch Entwürfe von Georges Braque, Marc Chagall, Eugène Delacroix, Fernand Léger, Henri Matisse und Joan Miró gestärkt, ein großes Kapitel moderner Glasmalerei schrieben nach dem 2. Weltkrieg deutsche Künstler wie Ludwig Meistermann, Ludwig Schaffrath oder Johannes Schreiter, heute machen zeitgenössische Künstler wie Markus Lüpertz, Sigmar Polke, Gerhard Richter und Neo Rauch in diesem Metier von sich reden.
Die Glasfenster von Thieg Karkosch, wie etwa in der Pfarrkirche von Leinburg oder in der Grundschule von Reichenschwand, der Landauer Kapelle in Nürnberg oder an vielen anderen Orten in Franken, reihen sich in diese Geschichte der Glasmalerei ein. Der subtile Dialog zwischen Abstraktion und Figur, dem Ausbalancieren von „lichter Fläche“- dem Verwenden von nicht farbigem Glas- und farbigen Flächen, kraftvolle Kontraste, die lichtgeflutete Farbenpracht ganzer Glaswände zeichnet die Schöpfungen von Ortrud Thieg Karkosch aus.
Die Aquarelle der Künstlerin, in denen sie Impressionen von unzähligen Reisen zu Papier gebracht hat, kann man im Obergeschoß des Museums bewundern. Mit den Glasarbeiten gemein haben sie die Kühnheit der Komposition, das Leuchten der Farben, den kraftvollen“ großen Wurf“.
Ute Scharrer
Begrüßung zur Ausstellungseröffnung Ortrud Thieg Karkosch
im Kunstmuseum Hersbruck vom 22.9.2016 – 13.11.2016
..........Besonders glücklich sind wir die Künstlerin Frau Ortrud Thieg
Karkosch und Ihren Mann den Innenarchitekten Veit Erwin Thieg heute
hier im Kunstmuseum Hersbruck begrüßen zu können!
Nach meiner Einführung werden wir zuerst Herr Dr. Daniel Hess hören,
den ausgewiesenen Fachmann für Glasmalerei des Mittelalters bis zur
Neuzeit und Vizedirektor des Germanischen Nationalmuseums in
Nürnberg. Er wird zu den Glasfenstern von Frau Ortrud Thieg Karkosch
sprechen.
Kurz zur Vorgeschichte dieser besonderen Ausstellung:
Schon am im Dezember 2014 hat Herr Thieg mir eine erste
Mail geschrieben. Und ich muss gestehen, dass ich damals das erste
Mal von der Künstlerin Ortrud Thieg Karkosch gehört habe, obwohl Ihr
Wohn- und Schaffensort Reichenschwand wirklich ganz in der Nähe von
Hersbruck liegt.
Erst im Sommer 2015 besuchte ich dann gemeinsam mit Dr. Hess eine
offizielle Vorstellung des Glasfenster der Künstlerin in der
Auferstehungskirche in ZABO. Es folgte ein erster Atelierbesuch in
Reichenschwand. Dort hat der Innenarchitekt und Ehemann der
Künstlerin ein Kleinod von Architektur verwirklicht, in das er ein
erstaunlich großes Atelier integriert hat. Ein fünf Meter hoher Raum, in
dem Frau Karkosch die Glasfenster in original Größe aufgerissen und
zusammengebaut hat.
Wie begeistert wir waren werden sie sicher auch gleich im Vortrag von
Dr. Daniel Hess hören!
Es war schnell klar, dass wir Frau Ortrud Thieg Karkoschs Werk und
zwar sowohl die Glasfenster als auch die Aquarelle zeigen wollen.
Beinahe hätten wir den Besitzer des lehrstehenden Ladens gegenüber
vom Museum soweit gebracht uns die Räume für die großformatigen
Ölgemälde von Frau Karkosch zur Verfügung zu stellen. Dann hätten wir
auch diesen Teil Ihres Werkes noch integriert! Was wir jetzt noch nicht
geschafft haben werden wir aber versuchen in geeigneten
Ausstellungsräumen nachzuholen. Hierauf freuen wir uns heute schon!
Diese Ausstellung hier ist die Fortsetzung der „Reihe bedeutender
Künstler der Nachkriegszeit“ aus unserer Region. Hier haben wir
bereits Marian Focker, Herrmann Frauenknecht, Herbert Bessel und
Wilhelm Kuch gezeigt.
Im Erdgeschoss werden auf großen Tafeln die wichtigsten
Großglasfenster gezeigt und erläutert. In der Vitrine sehen wir
Originalentwürfe.....
Im ersten Stock dann großformatige Aquarelle im Original.
„großzügiger Strich und sichere Setzung“ versus „Stille und
Zurückgezogenheit“
zu den Aquarellen:
Schon früh begeistert sich die Künstlerin für die Aquarelle von William
Turner und Emil Nolde.
In ihrer Akademieklasse für Monumentale Malerei, wie die Klasse von
Prof. Schmitt genannt wurde, lernte sie wertvolle Künstlerfreunde
kennen, wie „den langen Schmidt“, so nannten sie Johann Helmut
Schmidt Rednitz früher. (Er stellt auch die einzige Überschneidung
zwischen der Umgebung der Künstlerin und meiner Schulzeit dar.
Ich durfte beim Lehrer Schmidt Rednitz Ende der 70ger Jahre Zeichnen
und Aquarellieren lernen.)
Weitere Studenten in der „Klasse für Monumentale Malerei waren Kurt
Kolbe, Hans Gerstner, später auch Werner Knaupp
Diese Kommilitonen waren für Frau Karkosch freundschaftliche
Begleiter, keine Vorbilder, jeder von ihnen entwickelte für sich einen
eigenen starken Stil. Die genannten wurden jeder in seiner Disziplin sehr
erfolgreich und können wie auch Frau Karkosch auf eine große Zahl
realisierter Arbeiten an öffentlichen Gebäuden zurück blicken.
Frau Karkoschs „Ausnahmebegabung“ zeigt sich nicht nur in Ihren
einzigartigen Glasfenstern, sondern auch in allen möglichen weiteren
Techniken wie Öl, Radierung, Zeichnung und eben auch besonders bei
der Aquarellmalerei.
Das Aquarellmalen kam bei ihr hauptsächlich für Reiseskizzen zum
Einsatz ganz in der Tradition der „en plein air“ Malerei des 18.
Jahrhunderts . Erste „Reise Malkästen“ aus England waren frühestens
ab dem späten 17. Jahrhundert bekannt. Farbtuben gab es erst im
19.Jahrhundert. Aber Frau Karkosch rührt noch immer Ihre Farben selbst
an und verwendet kleine verschraubbare Gläser zur Aufbewahrung. Ihr
hoher Anspruch an die Farbqualität erfordert das!
Wie wir in der Auswahl hier im Museum sehen gingen die Malreisen an
ungeheuer viele und vielfältige Orte. Als erstes England und dort hatten
es ihr die Spiegelungen in den Wassern der unzähligen Seen der
York´schen Täler angetan. Dann das schottische Hochland mit seinen
Es folgten Reisen nach Korsika, Elba, Kreta, Santorin sowie
Lanzarote, Gran Canaria und Teneriffa. Fast alle Mittelmeerinseln
mit ihren speziellen Charakteristika. Nord und Ostsee bereisten die
Eheleute Thieg Karkosch ebenso wie die neue Welt mit Arzona, Utah,
New Mexiko und Colorado.
In New York hat sie die Spiegelungen in den Hochhausfassaden Manhattans
gemalt. Mystisch anmutende Bilder sind vom Gran Canyon und von
Wüstengegenden entstanden.
Und immer wieder waren die Spiegelungen
der Schiffe im Wasser der Häfen ihre Spezialität.
So entstehen bildliche Reise-Berichte, die in der Lage sind,
den Betrachter atmosphärisch in das jeweilige Land mitzunehmen.
Um sich auf das jeweilige Motiv in Ruhe einstellen zu können, ging und
geht Frau Thieg Karkosch immer alleine mit Aquarellpapier und Farben los.
Sie möchte sich voll auf das Bild konzentrieren können, ohne die Blicke
von Anderen. Nicht einmal ihr Mann darf sie stören. Er berichtet, dass
immer nur ein kleines Rauchwölckchen davon kündet, wo sie sich im
Gelände befindet. Denn die Zigarette gehört bei Frau Thieg Karkosch zum
Ritual der künstlerischen Versenkung.
Ohne Staffelei immer in der Hocke entstehen die Großen Formate vor
Ort. Sie setzt das Bild in großzügigen Strichen. Hier wird nicht suchend
gestrichelt, gerungen oder Farbfläche um Farbfläche übereinander
gelegt wie z.B. beim Vorläufer der Impressionisten Cezanne.
Im Aquarell ist kein „Reuezug“ möglich! Es wird in einem Zuge gemalt.
Hier zeigt sich die große Sicherheit und Meisterschaft. Große lasierend
verlaufende Flächen sind immer wieder mit kräftig farbigen Konturen
begrenzt. Hier könnte man Parallelen zu den Bleiabgrenzungen bei den
Glasfensterarbeiten vermuten. Auch die Transparenz der Farben, welche
durch das Reflektieren des Lichtes auf dem weißen Papier unter der
lasierten Farbschicht im Auge des Betrachters farbig erscheinen, hat
seine Verwandtschaft mit den Glasfenstern.
Lassen sie sich von den großzügig gesetzten Landschaften verzaubern!
Wir danken Frau Ortrud Thieg Karkosch herzlichen für diese Einblicke in
Ihre meisterliche Bildwelt!
Ein herzlicher Dank geht dabei auch an Herrn Veit Erwin Thieg für
die hervorragende Konzeption dieser Ausstellung und für den Aufbau
den sie praktisch ganz selbständig bewerkstelligt haben.
Uli Olpp Bildhauer und Dipl.Ing. der Architektur und Leiter des KMH´s
Dr. Daniel Hess zur Austellungseröffnung von
Ortrud Thieg Karkosch
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir eröffnen heute Abend eine Ausstellung zu Kirchenfenstern und Aquarellen:
zu zwei Kunstgattungen, die sich näher stehen als man zunächst meint. Beide beruhen auf Transluzidität, auf durchscheinenden Farben, auf Transparenz und Strahlkraft. In beiden Bereichen erweist sich
Ortrud Thieg Karkosch als Meisterin! Doch ich will und soll mich auf die Glasmalerei beschränken.
Farbverglasungen sind keine musealen Kunstobjekte, weshalb Sie in der
Ausstellung keine Originale, sondern Dokumentationen und Fotos sehen.
Farbverglasungen sind jedoch großartige Kunstwerke: Nicht umsonst pilgern wir bis heute in die gotischen Kathedralen und bewundern die Farbfenster, die aus einer Zeit stammen, in der die Tafel- oder
Leinwandmalerei noch gar nicht existierte. Nicht nur in Frankreich, auch in Deutschland finden sich zahlreiche Spitzenleistungen mittelalterlicher Glasmalerei. Da die Italiener diese Kunst nicht
beherrschten, lieferten etwa Mainzer Glasmaler ihre Fenster in die franziskanische Mutterkirche nach Assisi!
Nachdem die barocke Ausstattung das farbige Fenster für gut drei Jahrhunderte aus der Kirche verbannt hatte, kam die Glasmalerei im 19.
Jh. zu neuer Blüte.
Die mittelalterlichen Bildfenster wurden renoviert und ergänzt: Was wir heute in denn Kathedralen sehen, sind zu einem nicht geringen Teil neugotische Arrangements und historistische Ergänzungen: Wir
sehen das Mittelalter nie ganz unverfälscht, immer fällt unser Blick auch durch die Brille des 19. Jh. Erst das 20. Jh. brach mit diesen Traditionen und befreite die Glasmalerei vom Korsett des
Historismus. Die Glasmalerei erhielt grundlegend neue Impulse: Sie alle kennen die Fenster von Marc Chagall, Fernand Léger, Henri Matisse oder Georges Rouault.
Ein großes Kapitel moderner Glasmalerei schrieben die deutschen Glasmaler nach dem Zweiten Weltkrieg! Georg Meistermann, Ludwig Schaffrath oder Johannes Schreiter haben
wegweisende, nicht selten auch umstrittene Werke geschaffen. Aktuell ist die Glasmalerei-Kunst in Deutschland wieder schwer in Mode: Markus Lüpertz und Sigmar Polke, selbst Gerhard Richter und Neo
Rauch haben in den letzten Jahren mit Glasmalereien von sich reden gemacht.
Auch in Nürnberg hat die Glasmalerei eine lange Tradition: Wir feiern gerade Karl IV. und seine Zeit: Damals etablierte sich Nürnberg zu
einem
internationalen Glasmalereizentrum: Von hier gingen viele Impulse nach Osten, Süden und Westen aus und prägten die Glasmalerei im deutschen Sprachraum für nahezu
ein Jahrhundert. Zur Zeit Dürers, der übrigens großartige Glasmalerei-Entwürfe geschaffen und das Renaissancefenster nördlich der Alpen erfunden hat, wirkte in Nürnberger die Glasmalerdynastie der
Hirsvogel: Sie führte über mehrere Generationen hinweg Glasgemälde aus und lieferte ihre Produkte unter anderem bis nach Metz.
Aus Nürnberg stammen im frühen 19. Jh. dann auch die ersten Versuche, die verloren geglaubte Kunst der Glasmalerei wieder zu neuem Leben
zu erwecken: Nürnberger Glasmaler gewannen mit ihren Musterstücken Goldmedaillen auf den großen Weltausstellungen.
Eine neue Blüte erlebte die Glasmalerei in Nürnberg und im Nürnberger Land nach dem Zweiten Weltkrieg. In Folge der starken Zuwanderung entstanden viele neue öffentliche Bauten, außerdem hatte die Nazizeit vor allem im Kirchenbau ein Vakuum hinterlassen. Dieses galt es nun zu füllen und der Sehnsucht nach Heimat und Kultur neue Refugien zu geben. Als sichtbares Bekenntnis zur Kultur nach der Barbarei der Nazizeit ist auch die künstlerischere Ausgestaltung dieser Bauten sowie deren hochwertige Ausstattung zu verstehen, auf der ein besonderes Augenmerk lag. In der Ausrichtung auf die "monumentale Malerei“ – unter dieser Bezeichnung waren Mosaik, Wand- und Glasmalerei zusammengefasst – erlebte die Nürnberger Akademie damals eine Hochblüte. Und doch stehen für die vielen überregional bedeutenden Verglasungen in den Kirchen- und Schulbauten, Krankenhäusern und Pflegeheimen in unserer Region letztlich (nur) zwei Namen:
Herbert Bessel und Ortrud Thieg Karkosch. Beide begannen ihre eindrucksvollen Werkzyklen im Jahr 1962, beide schufen über Jahrzehnte
hinweg Verglasungen für die in Mittelfranken aufblühende moderne Architektur. Standen die Glasmalereien im Mittelalter und 19. Jh. im Kontext farbig gefasster, mit Wandmalerei und Skulptur reich
ausgestatteter Architektur, beruht die Farbigkeit der strengen, nüchternen Bauten der Moderne meist auf der Glasmalerei allein und verleiht ihr damit eine besondere Bedeutung.
Den Auftakt im Werk von Ortrud Thieg-Karkosch markiert jedoch ein historischer Bau, nämlich die Landauer Kapelle in Nürnberg, die einst ein Gesamtkunstwerk Dürers zierte, das im 19. und 20. Jh. schrittweise zerstört wurde. Während sie die Ostfenster, deren ursprüngliche Verglasung Dürer konzipiert hatte, mit monumentalen Standfiguren aufüllte, gestaltete sie die Seitenfenster in freier, farbig abgestimmter abstrakter Form. Damit war ein Dialog zwischen Figur und Abstraktion gestiftet, der auch die folgenden Arbeiten bestimmte.
Im Unterschied zu Kunstwerken, die als eigenständige oder autonome Objekte für die Kunsttempel der Museen geschaffen sind, ist
Glasmalerei immer eine monumentale Kunst, die große und schwierige Formate zu bewältigen hat.
Autonomie kann sie sich nicht leisten, da sie Fensterverschluss und Dekoration zugleich ist und notgedrungen im Dialog mit der Architektur steht. Außerdem hat sie auf die gesamte Ausstattung der
Kirche ebenso Rücksicht zu nehmen wie auf kritische bis unverständige Kirchenvorstände und Kunstkommissionen, die einen gewichtigen Einfluss auf die inhaltlichen Programme und formalen
Ausgestaltungen ausüben.
Dass Thieg-Karkosch unter diesen Umständen viele bewegte und bewegende Kirchenfenster zustande gebracht hat, ist bewundernswert. Ihre
dynamisch aufgeladenen Monumentalbilder, die ihre lichtgeflutete Farbenpracht über ganze Wände ausgießen und die Architektur in farbiges Licht taucht, sind ein
eindrücklicher Beweis für ihre große kreative Begabung, aber auch für die Beharrlichkeit, gute und anspruchsvolle Kunst im öffentlichen Raum zu realisieren. Den strengen frühen, noch stark von der
Standfigur geprägten Fenstern folgten bereits Ender der 1960er Jahre kühne, bewegte und monumentale Kompositionen wie in der Aula der Volksschule Reichenschwand.
Die Figur bleibt weiterhin Bestandteil der kraftvollen Werke, nur in wenigen Verglasungen wie in der Auferstehungskirche in Nürnberg Zabo
oder im Pflegeheim St. Martin wird die Figur aus den über die Fenster tanzenden, farbzüngelnden Farbflächen ornamental überwuchernden Kompositionen verbannt. Die Farbe tritt in einen subtilen Dialog
mit der lichten Fläche oder entlädt sich in kraftvollen, die Dynamik verstärkenden Kontrasten.
Bewundern Sie, liebe Besucherinnen und Besucher, heute Abend die lichten Aquarelle unserer Künstlerin. Suchen Sie Parallelen zu den
Glasfenstern? Sie werden sie in der leuchtenden Pracht der Farben, in der Kühnheit der Komposition und den kraftvoll gestalteten Flächen finden. Pendeln die Aquarelle beständig zwischen Gegenstand und Abstraktion, zwischen Angedeutetem und Ausgeführtem, zeigen die Glasgemälde eine ähnliche Ambivalenz, auch wenn sich die Gesamtkomposition
weitgehend vom Gegenstand löst. Die Fenster entwickeln in Farbe und Form eine Dynamik und Wucht, eine Zartheit und Stille, die die ausgestellten Dokumentationen bestenfalls andeuten können.
Lassen Sie sich heute Abend dennoch durch diese Dokumentationen für die Kirchenfenster begeistern.
Fahren Sie hin und setzen Sie sich der Wirkung von Raum und Farbe aus, am besten bei wechselhaftem Wetter, wenn Farbe und Intensität der Fenste beständig wechseln. Glasmalerei erweist sich dabei als
eine der lebendigsten Künste wogegen viele Artefakte im eintönig gleichbleibenden Kunstlicht unserer Museen und Galerien blutleer und bleich erscheinen.
Deshalb liebe ich die Glasmalerei, deshalb faszinieren mich die kraftvoll dynamischen, farbig aufgeladenen Gestaltungen, die uns Ortrud Thieg-Karkosch geschenkt hat. Mit ihnen hat sie vielen modernen Bauten in unserer Region ein besonders kostbares Leben eingehaucht.
Dafür sagen wir Ihr heute Abend ganz herzlichen Dank
Dr. Daniel Hess
Leiter der Sammlung Gemälde bis 1800/Glasmalerei
Stellvertreter des Generaldirektors Germanisches Nationalmuseum